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Das Injektionsverfahren

Das Injektionsverfahren wird bei Baudenkmälern eingesetzt, um Mauerwerk zu stabilisieren und Feuchtigkeitsschäden zu beheben. Es ist eine schonende Sanierungsmethode, die den Erhalt der historischen Substanz gewährleistet.

Das Injektionsverfahren ist eine Methode zur Sanierung von Bausubstanz, die insbesondere bei der Restaurierung von denkmalgeschützten Immobilien Anwendung finden kann. Es wird vor allem eingesetzt, um Feuchtigkeitsschäden zu beheben und die Stabilität des Mauerwerks zu verbessern. Bei historischen Gebäuden ist es besonders wichtig, dass solche Eingriffe behutsam und unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte erfolgen.

Anwendungsgebiete des Injektionsverfahrens:

Horizontalsperre: Um aufsteigende Feuchtigkeit in Wänden zu stoppen, wird oft eine nachträgliche Horizontalsperre mittels Injektion geschaffen. Dabei werden spezielle Flüssigkeiten oder Gele in regelmäßigen Abständen in das Mauerwerk injiziert, die dort aushärten und eine wasserundurchlässige Schicht bilden.

Rissverpressung: Risse im Mauerwerk können durch Injektionen mit geeigneten Harzen oder Mörteln stabilisiert und abgedichtet werden.

Verfestigung: Lockeres oder poröses Mauerwerk kann durch das Einbringen von Tränkharzen oder mineralischen Suspensionen verfestigt werden.

Durchführung des Injektionsverfahrens:

Voruntersuchung: Eine gründliche Analyse der Bausubstanz ist notwendig, um die Ursachen der Schäden zu identifizieren und das passende Sanierungsverfahren auszuwählen.

Bohrungen: Für die Injektion werden in bestimmten Abständen und Tiefen Löcher in das Mauerwerk gebohrt.

Injektion: Über diese Bohrlöcher wird das gewählte Injektionsmittel – je nach Zielsetzung ein Harz, Gel oder eine mineralische Suspension – unter Druck in das Mauerwerk eingebracht.

Aushärtung: Nach der Injektion muss das Material ausreichend Zeit haben, um im Mauerwerk zu verteilen und auszuhärten.

Nachbehandlung: Eventuell sind weitere Maßnahmen erforderlich, wie das Verputzen der Bohrlöcher oder zusätzliche Abdichtungsarbeiten.

Besonderheiten bei Denkmalimmobilien:

Bei der Anwendung des Injektionsverfahrens an denkmalgeschützten Gebäuden müssen einige Besonderheiten beachtet werden:

Denkmalrechtliche Genehmigung: Vor Beginn der Arbeiten ist eine Genehmigung von der zuständigen Denkmalschutzbehörde einzuholen.

Materialwahl: Die verwendeten Materialien müssen mit dem historischen Mauerwerk kompatibel sein und dürfen dessen Eigenschaften nicht negativ beeinflussen.

Reversibilität: Idealerweise sollten die Maßnahmen reversibel sein, sodass sie bei Bedarf rückgängig gemacht werden können, ohne bleibende Schäden am Originalmaterial zu hinterlassen.

Fachkenntnis: Die Durchführung sollte von Fachfirmen mit Erfahrung im Bereich Denkmalschutz vorgenommen werden, da unsachgemäße Sanierungen irreversible Schäden verursachen können.

Das Injektionsverfahren bietet also eine Möglichkeit zur Sanierung von Feuchtigkeitsschäden an historischen Gebäuden. Allerdings erfordert es sorgfältige Planung und Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden sowie den Einsatz spezialisierter Fachkräfte, um den Erhalt des kulturellen Erbes sicherzustellen.

Auswahl des Injektionsmittels:

Die Wahl des richtigen Injektionsmittels ist entscheidend für den Erfolg der Sanierungsmaßnahme. Es gibt verschiedene Arten von Injektionsstoffen, die je nach Beschaffenheit des Mauerwerks und Art der Feuchtigkeitsproblematik ausgewählt werden:

Hydrophobierende Mittel: Diese Stoffe (z.B. Silane, Siloxane) verleihen dem Mauerwerk wasserabweisende Eigenschaften.

Mineralische Injektionsmittel: Sie basieren auf Zement oder Kalk und sind besonders verträglich mit historischem Mauerwerk.

Kunstharzbasierte Systeme: Epoxidharze oder Polyurethane können zum Einsatz kommen, um Risse zu schließen oder das Mauerwerk zu verfestigen.

Technische Durchführung:

Die technische Umsetzung des Injektionsverfahrens muss sehr präzise erfolgen. Die Bohrlöcher müssen in der richtigen Tiefe und im richtigen Winkel angebracht werden, um eine optimale Verteilung des Injektionsmittels im Mauerwerk zu gewährleisten. Der Druck bei der Injektion muss sorgfältig kontrolliert werden, um das Material nicht zu überdosieren und um sicherzustellen, dass es sich gleichmäßig ausbreitet.

Nachhaltigkeit und Langzeitwirkung:

Bei der Sanierung von Denkmalimmobilien ist es wichtig, langfristige Lösungen anzustreben. Das bedeutet, dass die verwendeten Methoden und Materialien nicht nur kurzfristige Symptome bekämpfen, sondern auch zur dauerhaften Erhaltung des Gebäudes beitragen sollten. Daher ist eine regelmäßige Überprüfung und Wartung nach der Sanierung empfehlenswert.

Umwelt- und Gesundheitsaspekte:

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Auswahl von Injektionsmitteln sind deren Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit. Insbesondere in bewohnten oder öffentlich zugänglichen Gebäuden sollte darauf geachtet werden, dass keine gesundheitsschädlichen Ausdünstungen entstehen.

Kosten-Nutzen-Abwägung:

Die Kosten für das Injektionsverfahren können je nach Umfang der Maßnahme und den verwendeten Materialien variieren. Es ist daher ratsam, mehrere Angebote einzuholen und diese im Hinblick auf die langfristige Wirksamkeit zu bewerten. Auch hierbei kann die Denkmalschutzbehörde beratend zur Seite stehen und möglicherweise Fördermittel vermitteln.

Fazit:

Das Injektionsverfahren ist eine effektive Methode zur Sanierung von Feuchtigkeitsschäden an denkmalgeschützten Immobilien. Die korrekte Anwendung erfordert jedoch Fachwissen, Erfahrung im Umgang mit historischer Bausubstanz sowie eine enge Abstimmung mit den zuständigen Denkmalschutzbehörden. Bei Beachtung dieser Punkte kann das Verfahren dazu beitragen, das kulturelle Erbe für zukünftige Generationen zu erhalten und gleichzeitig die Nutzbarkeit des Gebäudes zu verbessern.

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